Herbst 2024: Weg mit den Beschränkungen
Unter all dem, was sich im Herbst 2024 am „Human-Design-Himmel“ tut, möchte ich eine Planetenposition herausgreifen: die von Pluto!
Pluto gilt als der Planet der Transformation, der ganz tief sitzende Themen ans Tageslicht holt. Er befindet sich jetzt wieder an der Stelle, die er schon von Januar 2022 bis Mitte April 2024 aktiviert hatte, also mehr als zwei Jahre lang. „Beschränkung“ heißt das Thema (Tor 60), und wahrscheinlich fällt nicht nur mir bei diesem Stichwort die Zeit der Corona-Maßnahmen ein, die zumindest den ersten Teil dieser zwei Jahre mit ihren Einschränkungen geprägt haben, bevor diese im Frühjahr 2023 ausliefen. Seit Februar 2022 jedoch kam dann der Krieg in der Ukraine dazu mit seinen durchaus in vielerlei Hinsicht einschränkenden Auswirkungen, seit Oktober 2023 außerdem die Gewaltexplosion im Nahen Osten. Es gäbe sicher noch einiges mehr, was man weltweit an ein- oder beschränkenden Faktoren aufzählen könnte; auch so etwas wie Überschwemmungen oder die nicht mehr zuverlässige Infrastruktur (Stichwort Deutsche Bahn, marode Schulen etc.) gehören dazu.
Altes und Neues
Beschränkungen, Einschränkungen sind im Sinne von Human Design der Ansatz zur Entstehung von etwas völlig Neuem, noch nie Dagewesenem. (Tor 60 gehört zum Kanal der Mutation/Innovation.) Etwas geht erst mal nicht oder nicht mehr, man muss irgendwie mit dieser Einschränkung leben, bevor dann auf dieser Grundlage etwas ganz Neues seinen Anfang nehmen kann.
Mit Pluto an dieser Stelle ging und geht es um die Transformation, die Umwandlung der Beschränkung bzw. die Transformation durch die Beschränkung: Wie gehen wir mit der Beschränkung um, bzw. was macht sie mit uns?
(Darüber hatte ich ja schon mehrfach geschrieben.)
Jetzt haben wir also nochmals einen Nachschlag – Pluto hält sich seit Ende Mai und noch bis Ende Januar 2025 erneut an dieser Stelle auf. Zur Zeit (von Anfang Juni bis 11. Oktober) ist er rückläufig, d.h. wir dürfen nochmals überprüfen, wie das mit den Beschränkungen war bzw. ist.
Mir persönlich fällt dazu als Erstes die Zeit der Corona-Maßnahmen ein. Wie habe ich mich in der Zeit verhalten, was würde ich nachträglich anders machen? Hier denke ich vor allem an die Spaltungen und Verurteilung der jeweils „anderen“ Seite. Und es „passt“ meines Erachtens, dass gerade jetzt die Rufe nach einer gesellschaftspolitischen Aufarbeitung der Corona-Zeit lauter werden und dass immer mehr ans Tageslicht kommt, was da wie gelaufen ist.
Naheliegend wäre jetzt auch, dass die Anfangsjahre des Krieges in der Ukraine bzw. die damit verbundenen Umstände stärker hinterfragt würden; dasselbe gilt für die Geschehnisse im Nahen Osten.
Not macht erfinderisch
Interessanterweise lädt die genaue Stelle, die Pluto gerade durchläuft, zum Einfallsreichtum ein (Tor 60, Linie 4, „Findigkeit“, 26. August bis 25. November). „Not macht erfinderisch“, sagt ja schon das Sprichwort; Beschränkungen können einen bekanntlich dazu bringen, zur Höchstform aufzulaufen. Also sollten wir akzeptieren, wo gerade Grenzen sind, und innerhalb derer „das Potenzial zum Höchstmaß steigern“, wie es in der Beschreibung zu dieser Linie heißt, statt in den Rückzug zu gehen und womöglich in Depressionen zu verfallen.
Kurzum: Kreativität ist gefragt!
Das innere Gefängnis auflösen
Bei meiner Betrachtung zu diesem neuerlichen Aufenthalt von Pluto in der „Beschränkung“ kommt mir noch etwas anderes in den Sinn, worum es gehen könnte. Nämlich nicht nur um so etwas wie eine Aufarbeitung auf gesellschaftlicher Ebene, sondern auch um ein persönliches, inneres Aufarbeiten und Transformieren von Beschränkungen.
Wo liegen meine inneren Beschränkungen? Was hindert mich innerlich, mein Leben so zu führen, wie ich es mir vielleicht wünschen würde? Was gibt es da für Glaubenssätze, Einstellungen, und Verhaltensmuster, die wahrscheinlich zur Zeit ihrer Entstehung sinnvoll waren, die mich aber jetzt eher einschränken? Z.B. so etwas wie: Arbeit ist schwer und ernst, oder: ideale Beziehungen gibt es sowieso nie, jedenfalls nicht für mich, oder: Wenn man älter wird, wird man gebrechlich. Oder: Ich bin es nicht wert, dass mir Gutes widerfährt. Bekanntlich prägen ja solche oft unbewussten Überzeugungen unser Handeln und damit unsere Erfahrungen, unsere Welt.
Mir selbst geht es jedenfalls gerade verstärkt so, dass sich immer wieder der eine oder andere solche Glaubenssatz von selber zeigt. (Man braucht nur darauf zu achten, was man so denkt!)
Und dann? Es gibt ja verschiedene Vorgehensweisen und Methoden, wie man solche hinderlichen Denkmuster, Überzeugungen und ggf. die damit verbundenen Emotionen auflösen kann – vom bloßen Bewusstmachen und Hinterfragen über diverse Rituale bis hin zu ausgefeilten Methoden wie dem Emotionscode oder The Work oder oder oder… Das Anschauen der persönlichen Schattenmuster mit den Genekeys ist hier natürlich auch sehr aufschlussreich, zumal da genialerweise auch schon das Stichwort für die in dem Schatten verborgene Gabe mitgeliefert wird.
Korrekturpotenzial
Beim Hinterfragen und Aufdröseln haben wir zur Zeit massive Unterstützung.
Saturn aktiviert gerade alle möglichen Zweifel (in Tor 63, „Nach der Vollendung“, vom 26. Aug. bis 27. Jan., derzeit – bis Mitte November - noch dazu rückläufig). Und Saturn ist streng!
Stimmt das?, fragt er jetzt andauernd, in allen möglichen Situationen und Zusammenhängen. Ist das logisch stichhaltig? Hält es einer Überprüfung stand?
Dazu kommen noch die beiden Mondknoten. Der eine hat gerade den absoluten Blick – oder besser: das totale Gespür! – für Fehler und Schwachstellen (südl. Mondknoten in Tor 18, „Die Arbeit am Verdorbenen“, noch bis Anfang Dez.), neigt möglicherweise auch zum Übertreiben beim Korrigieren (in Tor 18, 3. Linie, „Fanatischer Eifer“, vom 15. Sept. bis 14. Nov.). Der andere (nördl) Mondknoten ist dabei, logisch begründete Meinungen auszuarbeiten (in Tor 17, „Die Nachfolge“, ebenfalls bis Anfang Dez.), die dann natürlich wieder zu überprüfen wären (Saturn im „Zweifel“ hilft da sicher gern!).
Damit könnte auch die Neigung bestehen, überkritisch zu sein. Richten wir also diese Kritikfähigkeit besser nicht auf andere Menschen, sondern eher auf Zustände oder eben auch mal auf unser eigenes Verhalten!
Positiv ausgedrückt: Wir können jetzt verstärkt merken, was nicht funktioniert, nicht „passt“ oder nicht „stimmt“. Die Zeit jetzt bis über den Jahreswechsel dürfte also eine große Gelegenheit zum Korrigieren und Aufräumen sein, und das gilt eben auch - und gerade - für die Auflösung innerer Einschränkungen.
Beim Loslassen dessen, was einem nicht mehr dienlich ist, gibt es ebenfalls Unterstützung (Chiron, der Planet der Heilung, aktiviert bis 24. Oktober noch das Abschließen und Loslassen - Tor 42; danach aktiviert er mit Tor 51 die Möglichkeit von heilsamen Schocks, oder hilfreichen Stupsern!).
Vorbereitung
Ganz wichtig zu wissen bei all dem: Pluto geht schließlich im Januar in den Bereich neuer Möglichkeiten (Tor 41, Die Minderung, das Tor der Träume und Fantasien, aber auch der Anfangspunkt, das „Start-Codon“ jeder genetischen Information.), wo er die nächsten 3 Jahre bleiben wird und der Welt zahlreiche neue Ansätze und Ideen in allen möglichen Bereichen bringen wird. Je freier wir dann von altem Ballast sind, desto größer sind sicherlich die neuen Möglichkeiten!
Was ist noch wichtig?
Der Oktober ist wie jedes Jahr sehr gut geeignet für alles, was dem Körper gut tut. Das Thema Wohlbefinden liegt sozusagen in der Luft (die Sonne durchläuft nach einander die Tore im Milzzentrum). Es bietet sich an, sich um den Körper und die Gesundheit zu kümmern: nochmal stärken und auftanken, bevor der Winter kommt, und dem Körper geben, was er braucht.
Dieses Jahr fällt außerdem auf, dass an 13 von den 31 Oktobertagen die Fähigkeit zum Organisieren, Planen, Konzepte-Entwickeln aktiviert ist (Kanal 17-62, vom 13. bis 25. Okt.). Da könnte ich mir z.B. eine neue Ordnung für meinen Arbeitsplatz ausdenken und/oder neue Kurse konzipieren… Und die nächsten Urlaubszeiten planen, damit es auch meinem Körper gut geht!
Im November wird dann wieder jeder mit den eigenen Dingen beschäftigt sein: Dieser Monat zeichnet sich immer durch einen ausgeprägten Individualismus aus. Wobei Individualismus im Human Design übrigens auch immer das Potenzial für Melancholie mit einschließt (passend zum November!). Und Melancholie kann ja bei aller Betrübnis auch sehr kreativ sein!
Last not least: Förderlich ist in diesen Herbstmonaten sicher auch das Zusammensein mit Gleichgesinnten (Jupiter in Tor 45, Die Sammlung, noch bis Anfang Dezember). Wer gehört zu mir, und wie können wir uns gegenseitig unterstützen?
Da lässt sich dann auch jegliches Gefühl von Krise (Neptun geht ab 1. Okt. noch einmal zurück nach Tor 36, Krise) leichter bewältigen.
Also: Ungeachtet dessen, was im Außen geschehen mag, können wir jetzt mit uns selber gut vorankommen. Unterstützung durch Gleichgesinnte, auf das körperliche Wohlbefinden achten und vor allem innerlich aufräumen sind die wichtigsten Stichworte, um gerüstet und offen zu sein für mögliche neue Horizonte.
In diesem Sinne wünsche ich einen transformativen, goldenen Herbst!
Anna Bahlinger