Was zeigt sich am Human-Design-Himmel? Tendenzen im April 2022
Im April 2022 gibt es gleich mehrere spannende Faktoren.
Es fängt damit an, dass schon zu Monatsanfang die Kraft des Regeln-Machens und der Prinzipien verstärkt wird. Saturn mit seiner Strenge aktiviert sie schon seit Anfang März und noch bis Anfang Mai – wie für den März schon geschrieben: Es geht darum, an den richtigen Stellen Nein zu sagen (Tor 49, Die Umwälzung/Nein-Sagen). In der ersten Aprilwoche gesellt sich nun der Mars zu Saturn (vom 31.3. bis 7.4.) und bringt seine Draufgängerkraft in die Prinzipien. Für mich klingt das nach einer Art Neuausrichtung (Saturn ist auch der „Richter“, der uns richtet im doppelten Sinn von Beurteilung und von Ausrichtung) und vor allem Neuregelung von Bedürfnissen mit Hals-über-Kopf-Aspekten.
Da es an dieser Stelle durchaus um materielle Bedürfnisse geht, fallen mir hier z.B. die aktuellen oder befürchteten Lieferengpässe für verschiedene Güter sowie die bereits zu beobachtenden Preiserhöhungen ein – wird auf geregelte, disziplinierte Weise (Saturn) oder eher kämpferisch bis blindwütig (Mars) damit umgegangen werden – oder wie spielen beide Vorgehensweisen zusammen? Und wie gehe ich selbst mit meinen Bedürfnissen und Prinzipien um? Welche Regeln lasse ich gelten? („Die Umwälzung“ – wie Tor 49 heißt – ist ja einfach das deutsche Wort für Revolution…)
Krisengefühle
Die nächsten spannenden Faktoren gelten beide ab 7. April. Der Reihe nach:
Zum einen wird die Kraft der emotionalen „Krise“ verstärkt. Seit März aktiviert ja Neptun diese Stelle (Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts/Krise – er bleibt da für volle zwei Jahre!). Als Planet, der für alles Nicht-Greifbare steht, kann Neptun die Krise vernebeln, kann gerade in der Krise Sehnsüchte, Träume oder Täuschungen wecken – oder kann auch zu größerer spiritueller Öffnung führen. („Krise“ steht hier für sich zuspitzende Prozesse vor allem der emotionalen Art). Für den größten Teil des Monats (vom 7. April bis 1. Mai) wird Neptun hier verstärkt von Jupiter, dem Planeten der Expansion, aber auch des Glücks und der Großzügigkeit. Ob das eine Ausdehnung der krisenhaften Prozesse bringt, oder ob die günstigen Jupiter-Aspekte dabei überwiegen und die Krise als Chance erkennen lassen? Ich kann mir gut vorstellen, dass durch die Krise – das Gefühl von Krise, das wir ja derzeit all überall spüren können – für viele ein neuer oder erweiterter Zugang zur Spiritualität, zu übergeordneten Dimensionen, eröffnet wird. Nimmt man die Betrachtungsweise der Genekeys hinzu, eröffnet sich hier ein Weg vom Gefühl der Aufgewühltheit hin zur Menschlichkeit und zur höchsten Stufe des Mitgefühls. Eine schöne Vorstellung, finde ich, dass sich immer mehr menschliches Verständnis und Mitgefühl aus der gegenwärtigen Situation entwickeln kann!
Richtungsfindung
Der andere Faktor, der ab 7. April gilt, ist ein Positionswechsel von Uranus. Dieser „Revoluzzer“ unter den Planeten (er steht für alles Unerwartete, Plötzliche, Elektrisierende) verlässt am 6. April nach zwei Jahren den Bereich des Denkens, wo er uns neue Einsichten beschert hat (Tor 24. Die Wiederkehr/Grübeln), und begibt sich in den Bereich der individuellen Richtung (Tor 2, Das Empfangende/die Richtung des Selbst). Hier wird er zunächst bis 14. August bleiben und dann nochmals vom 5. September bis in den Mai 2023. 13 Monate lang werden wir also Überraschungen erleben können, was die eigene Richtung angeht. Das können Lebensänderungen aller Art sein – Umzüge, berufliche Wechsel, familiäre Veränderungen oder auch Änderungen in der inneren Ausrichtung…. Das ganz Spannende dabei ist, dass sich die Veränderungen aus der Verbindung mit der eigenen „Oberleitung“ ergeben. Je mehr wir also auf uns selbst achten und in uns hineinhören, desto klarer können sich stimmige Richtungswechsel zeigen. Unerwartetes eingeschlossen!
Übrigens hatten wir darauf schon im Sommer 2021 einen Vorgeschmack (von Mitte Juni bis Ende Okt. 2021 befand sich Uranus schon mal an der Stelle) – und das Thema Richtungsfindung und ggf. -änderung wird sich später in diesem Jahr noch verstärken (wenn nämlich Ende Juli der nördliche Mondknoten für vier Monate auch nach Tor 2 geht). Aus meiner Sicht ist es ein zentrales Thema für dieses Jahr: Wie gestaltet sich mein individueller Weg? Und wie unser kollektiver?
Interessant ist natürlich auch die Verbindung von Richtungswechseln und Krise (s.o.). Inwieweit „zwingt“ eine empfundene Krise zu einer Richtungsänderung? Oder führt vielleicht eine Richtungsänderung in eine Krise? Auf jeden Fall gilt bei den persönlichen Entscheidungen: Bitte nichts überstürzen! Keine Entscheidung aus einer Emotion heraus. Stattdessen immer auf die eigene innere Autorität und Strategie achten. Und in diesem Fall ganz besonders: Auf das eigene Innere einstimmen!
Neues Denken und Tun
Vermutlich sind wir den ganzen Monat über – wie in der ganzen Zeit von Mitte März bis Ende Juli – alle auch ziemlich stark im Kopf, d.h. mit den eigenen Gedanken und Erkenntnissen beschäftigt, und versuchen diese anderen Menschen zu vermitteln (Kanal 43-23, Strukturierung/“von Genie bis Freak“ ist durch die Mondknoten aktiviert). Innovatives Denken (das wir schon in den letzten Jahren entwickeln konnten) will sich jetzt Bahn brechen. Das kann zu gloriosen Denkanstößen auch bei anderen führen – oder auch zum Missverstanden-Werden. Das Mitteilen an sich kann aber schon zur Klärung neuer Wege beitragen. (Wenn denn noch jemand zuhört und nicht alle selbst reden wollen!)
Innovationen dürften diesen Monat ohnehin ein wichtiges Thema sein. An mehreren Tagen ist die komplette Kraft der „Mutation“ für alle vorhanden, sodass also gerade aus einer „Beschränkung“ (Tor 60, nach wie vor durchgehend aktiviert von Pluto) etwas ganz Neues entstehen kann, das es so noch nicht gab – was auch immer das sein mag! (Tor 3, Anfangsschwierigkeit/Neuordnung, 9.-11. April von Merkur, 16.-21. April von der Sonne aktiviert – an diesen Tagen ist also der ganze Kanal 60-3, Mutation, aktiv). Diese Kraft kann gar nicht anders, als Dinge auf neue Weise anzugehen.
Was noch auffällt, ist ein deutliches emotionales Potenzial (den ganzen April durch sind immer 3-4 wechselnde Tore im emotionalen Zentrum aktiv und bieten Anschlüsse, sprich Zugang zu Emotionen). Das ist je nach der eigenen Ausstattung mehr oder weniger spürbar *), bedeutet aber, dass Emotionen in der Luft liegen. Immer wieder tief durchatmen kann da helfen, sich körperlich betätigen… und nicht aus einer Emotion heraus Entscheidungen treffen. Sonst sind wir schnell wieder bei der Krise…
FAZIT
Ein Monat, der es in sich hat - sehr kraftvoll und mit deutlichem Veränderungspotenzial. Das Gefühl von Krise und von Beschränkung bleibt, ein gewisser emotionaler Druck ebenso. Klarheit im Umgang mit (eigenen und fremden) Bedürfnissen ist gefragt. Eigene Wahrheiten wollen ausgedrückt und die von anderen angehört werden. Vor diesem vielfältigen Hintergrund können sich überraschend neue Wege auftun. Der Schlüssel dafür, welcher Weg individuell „richtig“ ist, liegt im eigenen Inneren, in der Einstimmung auf die innere Führung.
„Der April macht, was er will“ hieß es früher – erlauben wir uns innere und äußere Sprünge, wenn sie sich richtig anfühlen und zur inneren Autorität passen, vertrauen wir auf das Leben und stellen uns auf Neues ein!
Anna Bahlinger
*) Zum Thema Emotionen möchte ich auf einen Artikel meines Kollegen Klaus Jürgen Becker auf humandesignsystem.de hinweisen - ausgehend von den Transiten im März 2022 beschreibt er hier sehr verständlich und anschaulich und an konkreten Beispielen die Bedeutung und Funktionsweise des emotionalen Zentrums im Human-Design-Chart. Sehr empfehlenswert!