Was zeigt sich am Human-Design-Himmel? Tendenzen für den Januar 2022
Der Gott Janus, von dem der Januar seinen Namen hat, hat ein Doppelgesicht – und so zeigt sich diesmal auch der Monat. Die Rückwärtsgewandtheit der einen Hälfte entspricht den ersten beiden Januarwochen, die Vorwärtsausrichtung der anderen Hälfte der Zeit ab der Monatsmitte.
Action und Wahrheitssuche
Die erste Monatshälfte ist also noch stark von denselben Tendenzen geprägt wie die Monate davor.
Hier ist zum einen die Fähigkeit zur direkten Umsetzung von Impulsen zu nennen, die schon seit September für erhöhten Aktivismus sorgt bzw. für sich überstürzende Ereignisse (Mondknoten in Tor 20 und 34, Kanal des Charisma, 05.09.2021-18.01.2022), das geht also noch gut zwei Wochen so weiter (und wirkt dann noch drei Monate nach).
Die andere ausgeprägte Tendenz, die sich bis zur Monatsmitte fortsetzt, ist der Druck und die Möglichkeit, die eigene innere Wahrheit zu finden – also sich eigenständige Gedanken zu machen, aus denen immer wieder innovative Erkenntnisse und Einsichten aufblitzen können. Jede( r) hat seine /ihre eigene Wahrheit, und diese kann sich auch transformieren (Kanal der Bewusstheit, seit Ende Okt. bis 16. Januar durchgehend aktiviert durch Pluto und Uranus.).
Dieser Druck als solcher wird im Januar sogar noch verstärkt (Pluto im Tor der Inneren Wahrheit, 61, hat in den ersten Januartagen, bis einschließlich 05.01., Gesellschaft von der Venus, vom 11. bis 16.01. ist dann die Sonne dort).
… auf geerdeter Basis
Also erst mal noch nicht viel Neues in diesem neuen Jahr? Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass wie jedes Jahr die Zeit bis ca. 10. Januar stark von „Wurzel“-Themen geprägt ist (Sonne und Erde durchlaufen Tor im Wurzelzentrum), d.h. es bestehen gute Voraussetzungen, um sich geerdet zu fühlen bzw. sich mit dem Thema der Erdung, der Bodenhaftung und des Grundvertrauens zu beschäftigen bzw. mit dem Druck, nach außen zu gehen. Konkreter geht es hier um kämpferische und provozierende Energie, um Vorankommen-Wollen und Neuanfänge (Tor 38, 39, 54, 53).
In Verbindung mit den genannten Tendenzen stellt sich also jetzt die Frage: Wo finde ich meinen festen Boden, auf dem ich stehen und mich zu Hause fühlen kann, und wie kann ich von da aus aktiv sein, um meiner Wahrheit gerecht zu werden? (Übrigens: Die kämpferisch-provozierende Energie prägt wie jedes Jahr den Jahreswechsel. Diesmal ist sie noch emotional verstärkt und „passt gut“ zu den derzeit offenbar nicht nur in Deutschland stärker werdenden Spannungen in Sachen Corona-Maßnahmen.)
Beschränkungen und Transformation
Am 14. Januar geht es dann los mit den Veränderungen, die auch noch die folgenden Monate prägen werden. Pluto, der Planet der Transformation, wechselt – nach drei Jahren! - am 14.01. vom Druck zur inneren Wahrheit (Tor 61 im Kopfzentrum) in die „Beschränkung“ (Tor 60 im Wurzelzentrum) und wird dort ebenfalls volle drei Jahre bleiben. Das kann man so verstehen, dass irgendeine Art von Beschränkung (im Sinne einer Einschränkung von Handlungsmöglichkeiten) über all die Zeit da sein wird; letztendlich ist das die Grundlage, dass sich etwas ganz Neues Bahn brechen kann. Die transformatorische Kraft von Pluto kann bewirken, dass diese Einschränkungen sich wandeln, in welcher Form auch immer. (Einen Vorgeschmack dieser Art hatten wir vom 17.03. bis 10.06.2021, als Pluto schon mal an derselben Stelle war. Das war die Zeit, in der hierzulande die Lockdown-Maßnahmen gelockert wurden.) Oder es kann auch sein, dass gerade das Vorhandensein von Beschränkungen und der Umgang damit eine Transformation (z.B. der Gesellschaft oder des individuellen Verhaltens) bewirkt – und das ist ja schon zu beobachten. Über diesen Themenbereich wird es sicher in der kommenden Zeit noch mehr zu schreiben geben!
Ebenfalls am 14. Januar wird Merkur, der Planet der Kommunikation, rückläufig (bis 3. Februar). Da kann es Stockungen und/oder Überarbeitungsbedarf geben bei allem, was mit Verständigung, Austausch oder Reisen zu tun hat. Also nicht wundern, wenn es Verkehrsstaus oder Missverständnisse gibt oder wenn der Drucker nicht mehr funktioniert! Es kann aber auch eine fruchtbare Zeit sein, um liegengebliebene Kommunikation nachzuholen.
Energie für Eigenes
Am 17. Januar wechseln die Mondknoten ihre Position. Nachdem sie viereinhalb Monate lang ermöglicht haben, dass Impulse sofort umgesetzt werden können (Kanal 20-34, Charisma – s.o.), aktivieren sie nun den Treibstoff für die individuelle Richtung (Tor 14, Besitz von Großem, südl. MK) – also Kraft für eine eigene (Neu-)Ausrichtung – und das Potenzial, einen individuellen Beitrag zu leisten (Tor 8, Das Zusammenhalten, nördl. MK) – also durch den Ausdruck des spezifisch Eigenen eine Wirkung zu entfalten. Das bleibt bis Mitte März, also zwei Monate lang, und wird für den einen mehr, für den anderen weniger spürbar sein, je nach der Ausstattung im persönlichen Human-Design-Chart. Man kann es aber sicherlich als eine Art Aufforderung verstehen, die eigene Kraft zum Wohl des Ganzen einzubringen.
Alles zu seiner Zeit
Ab der zweiten Monatshälfte ist also weniger Action angesagt, sondern eher Abwarten. Abwarten, bis „etwas aufgeht“, bis sich ein Türchen zu etwas Neuem öffnet bzw. bis sich der eigene mögliche Beitrag dazu deutlicher zeigt. Auf jeden Fall geht es offenbar darum, dass sich aus der Individualität – der Individualität jedes/jeder Einzelnen – das Neue entwickelt. Und das braucht sozusagen Gärungszeit. Unterdessen kann es hilfreich sein, etwaige Phasen von Melancholie einfach zu akzeptieren und sie im Idealfall als Gelegenheiten zu kreativem Tun zu nutzen. Musik empfiehlt sich da sehr, Musik machen oder hören...
Ob bzw. inwieweit man jetzt aktiv wird oder nicht, hängt dementsprechend von der individuellen Ausstattung, der persönlichen Strategie und Autorität ab. Für mich ist es eine der wichtigsten Erkenntnisse aus Human Design, dass diese innere Autorität nicht der Verstand sein kann (entgegen dem, was uns im Allgemeinen so beigebracht wurde). Stattdessen ist es bei den meisten Menschen eine Instanz im Bauch – sei es die spontane Eingebung, die Reaktion aus dem Sakralzentrum oder die langsameren Emotionen, die Überschlafenszeit brauchen (Genaueres ergibt sich aus dem persönlichen Chart). Auf diese Instanz gilt es immer zu achten.
Human-Design-Neujahr
Zurück zur zweiten Januarhälfte. In diese Zeit fällt auch der eigentliche Jahresbeginn nach Human Design (nämlich wenn die Sonne in Tor 41 geht, das genetisch das Startcodon darstellt). Dieses Jahr ist das am 22. Januar ganz früh. Die oben beschriebenen aktuellen Tendenzen kann man also wie eine Art Weichenstellung für das ganze Human-Design-Jahr verstehen. Am Transit-Chart für diesen Neujahrszeitpunkt fällt außerdem vor allem auf, dass es offen ist (alle Zentren sind weiß, also offen). Demnach hängt es also im Wesentlichen von jedem/jeder Einzelnen ab, was für ihn/sie in den kommenden Monaten geschieht und wie das Jahr sich gestaltet.
Darüber hinaus zeigt dieses Human-Design-Neujahrs-Chart an, dass es sinnvoll und förderlich ist, sich mit „entsprechenden Kräften“, also Gleichgesinnten, zusammenzuschließen, um stark zu bleiben (Venus in Tor 38, Der Gegensatz, Linie 3, Bündnis). Das individuell Passende ist die Richtschnur – bis hin dazu, dass ein gewisser Eigennutz sogar förderlich sein kann (Jupiter in Tor 55, Die Fülle, Linie 6, Eigennutz), solange man Partner nicht schwächt. Kritisch wird es, wenn man andere Menschen ablehnt oder als Feinde sieht (Saturn in Tor 13, Gemeinschaft mit Menschen, Linie 2, Bigotterie).
Das Wesentliche ist also wie gesagt, dass wir auch 2022 viel kosmische Unterstützung für die eigene Individualität bekommen (deutlich mehr als für kollektive Anliegen). Es gilt also, auf dem eigenen Weg zu bleiben, auf die eigene innere Autorität zu hören. Und dasselbe auch anderen zuzugestehen!
Was gibt es noch im Januar?
Fast den ganzen Monat Januar über ist die Venus noch rückläufig (seit 19.12. und noch bis 28.01.) - das bedeutet, wir sind zur Überprüfung alles Schönen im Leben eingeladen: Ästhetik und Künste, Werte und Beziehungen. Was bedeutet mir Schönheit? Was ist mir wirklich wertvoll? Und nicht zuletzt: Welche Beziehungen haben Wert (oder eben nicht)? Seien das Intimbeziehungen oder Freundschaften oder Zusammenschlüsse zur Erreichung bestimmter Ziele…
FAZIT
Wer noch viel erledigen möchte, hat in der ersten Monatshälfte gute Chancen dazu. In der zweiten könnte es Hindernisse geben, sei es dass Dinge nicht funktionieren oder allgemein Einschränkungen bestehen. Offenbar geht es ab Mitte Januar weniger um das Tun im Außen als vielmehr um ein Entstehen-Lassen im Inneren. Bzw. das Aktivitätslevel hängt von den persönlichen Möglichkeiten, dem persönlichen Energietyp, ab. Der Fokus liegt auch über den Januar hinaus auf der Individualität; Neues kommt demnach nicht aus kollektiven Entscheidungsprozessen oder gar Verordnungen, sondern aus dem, was sich bei jedem/jeder Einzelnen aus dem Inneren heraus entwickelt und letztendlich den individuellen Beitrag zum Ganzen darstellt. Das geht aber nicht auf Knopfdruck, sondern nur in seiner eigenen Zeit. Verbindungen mit anderen Menschen können dabei förderlich oder hinderlich sein – ob die bestehenden Beziehungen jeweils die richtigen sind, kann sich bis Monatsende klären.
Es dürfte sich also einiges sortieren in diesem Monat. Lassen wir es zu, vertrauen auf das Leben und hören wir auf die eigene Autorität!
In diesem Sinne: Ein gutes Neues!
Anna Bahlinger