Was zeigt sich am Human-Design-Himmel? Tendenzen im März 2022
Im März gibt es mehrere Wechsel bei den längerfristigen Aktivierungen.
Zuerst wechselt am 6. März Neptun seine Position. Nach fast drei Jahren in Tor 22, Anmut, rückt er nun weiter nach Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts, wo er zwei Jahre lang bleiben wird. Im Human-Design-Chart ist das kein großer Wechsel, denn beides ist im emotionalen Zentrum und zur Kehle hin ausgerichtet. Es geht also nach wie vor um Emotionen und deren potenziellen Ausdruck. Neptun (der Gott des Meeres in der Antike) steht für alles Nicht-Greifbare, für Sehnsüchte, Süchte, Illusionen und auch für Spiritualität. Er vernebelt also weiterhin unsere Emotionen – oder öffnet er uns durch die Emotionen den Weg zur Spiritualität?
Der Unterschied zwischen den beiden genauen Positionen liegt in der Spielart der Emotionen: Was Neptun die letzten fast drei Jahre aktivierte bzw. verschleierte, war das herzzerreißend empfundene, jähe Auf und Ab von Gefühlen, mit starkem Hang zur Melancholie und dem Potenzial zum gefühlten Drama - was übrigens auch heißen kann, ganz konkret ein Drama, ein Bühnenstück oder Musikstück daraus zu machen (Tor 22, Anmut, gehört zum Kanal der Offenheit/des geselligen Menschen). Die „neue“ Neptun-Position zeigt als Kurve einen allmählichen Anstieg mit plötzlichem Zusammenbruch, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, und lässt uns Erfahrungen aller Art als verlockend erscheinen (der Sinn des Lebens liegt hier in der Erfahrung). Wir können uns da auch zutiefst in der (Gefühls-)Finsternis fühlen, bevor allmählich wieder ein Licht aufscheint... und, aus meiner eigenen Erfahrung mit diesem Tor: das Licht kann dann sogar umso heller sein! (Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts/Krise, im Kanal der Vergänglichkeit).
Krisengefühle
Neptun steht wie gesagt auch für Spiritualität – in Krisenzeiten ist das Wissen um höhere Kräfte und die Verbindung mit diesen umso wichtiger, bzw. es können sich gerade dann neue Zugänge eröffnen.. Ganz konkret irdisch können jetzt mehr Nervosität und Anspannung in der Luft liegen – diese sollte man dann bitte nicht persönlich nehmen und schon gar nicht daraus aktiv werden. Überschlafen ist allemal besser! (Ich würde mir ja wünschen, dass auch „unsere“ Politiker sich dran halten!) Was auch „passen“ würde: dass vor lauter gefühlter Krise mehr Leute zu Drogen aller Art greifen, oder dass die Zahl psychischer Auffälligkeiten ansteigt. Vielleicht hilft es dann sich klarzumachen: Keiner von uns ist allein!
Noch ein Hinweis dazu – bevor jetzt jemand erschrickt! Es hängt sehr stark von der persönlichen Ausstattung (im individuellen Human-Design-Chart) ab, inwieweit diese Aktivierung spürbar sein wird! Für die 50 Prozent der Menschen, die ohnehin ein definiertes Gefühlszentrum (und damit immer irgendein Gefühl, eine Stimmung) haben, wird es wohl keine allzu große Veränderung bringen; für die anderen 50 Prozent (die mit ihrem offenen Gefühlszentrum im „Normalzustand“ sachlich-cool sind) schon eher. Konkret: Wer ein offenes Gefühlszentrum, aber Tor 35 hat, bekommt das Gefühlszentrum jetzt aktiviert (vor dem Wechsel galt dasselbe für Tor 12).
Ausdruck von Wahrheiten
Der zweite Wechsel – nicht ganz so langfristig – betrifft die Mondknoten. Bis 14. März aktivieren sie noch – wie seit Mitte Januar – die Kraft für den eigenen Weg (Tor 14, Der Besitz von Großem) und die Fähigkeit zu einem individuellen Beitrag zum großen Ganzen (Tor 8, Das Zusammenhalten). Am 15. März ganz früh wechseln sie zu den individuellen Einsichten (Tor 43, Der Durchbruch) und deren Ausdruck (Tor 23, Die Zersplitterung) und aktivieren damit die Verbindung vom Verstand zur Kehle (Kanal 43-23, Strukturierung/Individualität – von Genie bis Freak); das bleibt dann bis Ende Juli. D.h., diesen Frühling/Sommer besteht für alle die Möglichkeit, die eigenen Wahrheiten, die wir im Lauf der letzten Monate erkannt haben, zum Ausdruck zu bringen – soweit es gelingt, diese verständlich zu machen. Denn das ist die Herausforderung dabei! Möglicherweise stößt man auch auf taube Ohren – oder hat selber welche? Ich bin gespannt, was das für die Verständigung untereinander bedeuten wird, wer wem welche Wahrheiten vermitteln kann (oder nicht).
Beziehungen und Zugehörigkeit
Den ganzen März über sind Venus und Mars sehr nah beieinander. Wie auch schon im Februar, stehen damit Partnerschaftsthemen auf dem Programm. Wie nah sind wir uns? Was verbindet uns wirklich? Am Monatsanfang befinden sich die beiden an derselben Stelle wie Pluto (der Mars ab 1. März mittags, die Venus ab 2. März abends; direkt hier bei Pluto, nämlich in Tor 60, Die Beschränkung, bleiben sie bis 7. März abends). Hier treffen also die kämpferische (männliche) Energie des Mars, die schönheits- und werteorientierte (weibliche) Haltung der Venus und die Transformationskraft des Pluto aufeinander. Was kann das bedeuten? Zuerst fällt mir ein, dass das derzeitige Kriegsgeheul (Mars) – Stichwort Ukraine – transformiert (Pluto) oder begrenzt (Tor 60) oder gemäßigt (Venus) werden könnte, oder man geht den Dingen auf den Grund und durch diese Auseinandersetzung transfomiert sich etwas anderes (jetzt wo ich dies schreibe, sieht es ja leider eher nach einer Transformation bisher gepflegter pazifistischer Haltungen aus).
Vielleicht gibt es auch eine Transformation in so mancher Beziehung? Es könnten jedenfalls Beziehungs-intensive Tage werden.
Ganz zu Monatsanfang steht außerdem die Gemeinschaft (Familie/Freundeskreis) auf der Tagesordnung (Kanal 37-40, Gemeinschaft, noch bis 2. März abends), gepaart am 1. März mit dem Finden der eigenen Wahrheit (Kanal 61-24, Bewusstheit). (Auf das Politische übertragen, ist es ja gerade offenbar so, dass in der Ausrichtung auf die „eigene Wahrheit“ Verbündete gesucht werden bzw. man sich mit den vorhandenen Verbündeten enger zusammenschließt…) Die genannten Aktivierungen könnten jedenfalls eine vertiefte Bewusstheit für Zugehörigkeit (bzw. Nichtzugehörigkeit) mit sich bringen: Wer ist mir/uns wirklich wichtig? Welche Beziehungen sind haltbar? Wie können sie sich ggf. wandeln? Wie geht es mir mit meinem Gegenüber, wie mit meiner inneren Weiblichkeit/Männlichkeit? Vielleicht ist man sich auch einfach nahe...
Auch nach diesen ersten Märztagen durchlaufen Venus und Mars noch gemeinsam – bzw. etwas zeitversetzt – interessante Themen: Träume (Tor 41), Sensibilität/Bedürfnisse (Tor 19), Zuhören (Tor 13), bevor dann zum Monatsende jeder seine Regeln macht (Tor 49 – Venus ab 26., Mars ab 31. März).
Nein-Sagen
Regeln sind diesen Monat ohnehin wichtig – bzw. es geht darum, an den richtigen Stellen Nein zu sagen (Saturn ist ab 2. März für zwei Monate in Tor 49, Revolution/Nein-Sagen). In der dritten/vierten Märzwoche, vom 15.-23. März, wird das besonders spürbar – und erforderlich! – sein, weil dann – durch Mars und Venus – jede Menge Bedürfnisse ins Spiel kommen und eine emotionale Antwort bzw. Regelung erfordern (ganzer Kanal 19-49, Synthese/feinfühliges Reagieren).
Was bringt uns weiter?
In der ersten Monatshälfte (bis 13. März) kommt eine Erweiterung durch Zweifeln und logisches Hinterfragen (Jupiter in Tor 63, Zweifel) – also: Nicht alles einfach glauben! Danach kommt die Erweiterung durch Gefühle (Jupiter wechselt nach Tor 22, Anmut – aus dem Neptun eine Woche vorher ausgezogen war – s.o.!). Da kann es also auch förderlich sein, in Gefühlen zu schwelgen. Jupiter dürfte jegliche Gefühle verstärken... im Alltag hilft dann vielleicht Musik (Musik machen oder hören).
Aufregungspotenzial
Besonders die zweite Monatshälfte dürfte also recht emotional sein. Wundern wir uns über keine Stimmungen und Launen, weder bei anderen noch bei uns selbst! (Vielleicht kann man sie ja tatsächlich auch genießen?) Jedenfalls sollte man nicht aus einer Emotion heraus aktiv werden (wie oben schon mal gesagt). Erst mal tief durchatmen…
Vielleicht regen wir uns auch auf über das, was andere jetzt an Erkenntnissen von sich geben? Schließlich ist jetzt ja für alle die Fähigkeit (oder das Bemühen) zur Vermittlung der eigenen Wahrheit(en) gegeben (wie oben beschrieben).
Was ich hier beschreibe, sind natürlich allgemeine Tendenzen, die sozusagen wie das Wetter in der Luft liegen. Was im eigenen Leben geschieht und wie jede(r ) es wahrnimmt, hängt wie immer stark von den eigenen Gegebenheiten ab.
FAZIT
Beziehungsthemen und deren Klärung oder Festigung stehen besonders am Monatsanfang auf dem Programm. Dabei ist auch die Individualität nach wie vor zentral: der eigene Weg und Beitrag zum Ganzen, die eigenen Erkenntnisse und deren Ausdruck. Wie lassen sich Individualität und das Bedürfnis nach Verbundensein in Übereinstimmung bringen? Zusammenschlüsse mit Gleichgesinnten sind da naheliegend – wobei sich auch dann immer noch die Frage stellt, wie weit die Interessensgleichheit wirklich geht. In diesem Monat wird das Geschehen immer wieder von Emotionen geprägt oder überlagert sein. Vielleicht kann man das als Training sehen, die eigenen Emotionen auch angesichts aller äußeren Ereignisse – und aller Emotionen anderer – in Schach zu halten und nicht aus einer Emotion heraus überstürzt zu handeln.
Bleiben wir bei dem, was sich vom Herzen her stimmig anfühlt und was wir in der Welt verwirklicht sehen möchten!
Anna Bahlinger